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Der kleine Prince und der technische Defekt!

Eigentlich bräuchte man gar nicht mehr über den gestrigen – heiß ersehnten – Abend sagen. Aber ich mache es trotzdem! So!

Los ging der ganze Abend damit, dass ich im Stadtgebiet Köln für die letzten 4 km über eine halbe Stunde gebraucht habe und zeittechnisch ziemlich unter Druck kam, denn ich wollte ja noch meinen Lieblingsschwager und danach meine Lieblingsschwägerin abholen.
Irgendwie hat es dann doch gepasst, rein ins Parkhaus der Lanxess-Arena und schnell raus auf den Vorplatz der Arena. Auf dem Weg zu unserem Eingang kam uns ein kleiner dunkelhäutiger Mann auf dem Fahrrad entgegen, der sich unbemerkt seinen Weg durch die potenziellen Konzertbesucher bahnte. Unbemerkt….von wegen… meine Schwägerin und ich haben ihn erkannt. Es war tatsächlich Prince persönlich.
Nachdem wir uns dann Ewigkeiten darüber geärgert haben, kein Foto von dieser Situation gemacht zu haben, ging es rein in die Loge.
Dann kam der für mich zweitschlimmste Moment: Volle Kameraausrüstung dabei, aber die Speicherkarte steckte zu Hause im Notebook…

Gegen 20:45 Uhr kam Prince dann auf die Bühne. Keine Vorgruppe, aber das habe ich mir eigentlich von vornherein gedacht. Ein Lied hat er gespielt und ich frage mich heute noch welches Lied das wohl war, dann verschwand er mit seinem Fahrrad wieder von der Bühne und ward nicht mehr gesehen! Ganze 50 Minuten lang. Pfiffe, Unverständnis, Konzertbesucher, die bereits die Arena verließen. Unsere freundliche Bedienung sagte uns, dass es sich um einen technischen Defekt handeln würde und bereits die Geschäftsführung der Lanxess-Arena zum Princen zitiert wurde. Danach folgten auch die gleich lautenden Durchsagen, gefolgt von eigenen Ideen wie „Als er gesehen hat, dass das Konzert nicht ausverkauft ist, hat er keine Lust mehr gehabt.“, oder auch „Er macht die Pause gleich am Anfang!“, WDR2 kam mit dem Gerücht, dass er während des einen Liedes Aufnahmegeräte im Publikum entdeckt hätte und das hasst er ja wie die Pest.

Wir hatten das Glück während dieser „Pause“ unser Essen zu uns nehmen zu können, somit ging es uns sicherlich besser als der stehenden Masse im Innenraum! Als Prince jedoch dann endlich wieder zurück auf die Bühne kam war uns relativ schnell klar, dass es sich tatsächlich um einen technischen Defekt handeln musste. Er fing ein weiteres Mal mit dem Soundcheck an, doch was dabei herauskam war einfach nur schrecklich! Der Sound war sooooo grottenschlecht, dass man die folgenden Lieder wirklich erraten musste.

Mir blieb leider nur meine Handy-Kamera :-(

Ich war genervt und und enttäuscht, aber richtig traurig fand ich, dass dieser großartige Künstler sich abmühte den Fans ihr Konzert zu geben, man aber in seinem Gesicht ablesen konnte, wie schrecklich er das alles fand.
Prince war schon immer ein Perfektionist und es muss ihn verdammt viel Überwindung gekostet haben, das durch zu ziehen. Im Gegensatz zu uns! Wir haben das Konzert nach ca. 6 oder 7 Liedern verlassen und wir waren nicht die Einzigen.

Meiner Schwägerin und mir bleibt jedoch die tolle Erinnerung an einen Prince, der auf dem Fahrrad an uns vorbeigefahren ist und uns (irgendwie) angelächelt hat!

5 comments to Der kleine Prince und der technische Defekt!

  • Jan

    Im Innenraum (rechts vom Mittelsteg, wo ich stand) war der Sound gar nicht so schlecht. Ich habe auch alle Songs sofort erkannt.
    Der erste Song war übrigens „Laydown“ von seinem aktuellen Album „2010“, welches letzten Sommer erschien. Natürlich ist es schade, dass das Konzert so kurz war. Aber die 85 Minuten, die Prince auf der Bühne stand, hat er eine 1a Show abgeliefert und sich sichtlich bemüht dem Publikum das Beste zu bieten, was bei diesem Soundbrei, den es leider häufig in der Lanxess Arena gibt, möglich ist. Hier die Setlist:

    Laydown
    We Live 2 Get Funky
    Stratus
    Shhh
    Mountains
    Alphabet St.
    1999
    Misty Blue
    Let’s Go Crazy
    Delirious
    Controversy
    Purple Rain
    Kiss
    A Love Bizarre

    Toll fand ich auch, als er das kleine Mädchen auf die Bühne geholt hat und sie ein paar Zeilen von „A Love Bizarre“ singen durfte.
    Gestern abend in Irland hat er übrigens wieder 2,5 Stunden gespielt. Köln hat halt immer Pech (genau wie 1998 – da gab es die gleichen Probleme schon einmal).

  • FrauOlsen

    Hallo Jan und herzlich Willkommen auf meinem Blog :-)
    Danke für die Infos. Ich habe bei zwei Konzerten noch nie etwas bzgl. des Sounds in der Lanxess Arena bemängeln können und auch meine Schwägerin sagte, dass der Sound bei Sade ein paar Wochen vorher absolut super war! Das mit dem Mädchen ist wirklich süß, aber das haben wir schon gar nicht mehr mitbekommen.

  • Stalker

    So sieht es die RP-Online:

    Desaströs: Prince in Köln

    VON PHILIPP HOLSTEIN – zuletzt aktualisiert: 30.07.2011 – 02:30

    Köln Der Konzertbesucher gehört zu den belastbarsten Wesen der Gegenwart. Dass ein Künstler mit reichlich Verspätung auf die Bühne kommt, macht dem Dulder mit Eintrittskarte selten etwas aus, er begrüßt seine Helden dennoch mit Euphorie und Vorfreude. So bekam denn auch Prince in der Lanxess-Arena in Köln viel Applaus, als er 45 Minuten nach der avisierten Zeit die ersten Akkorde spielte. Am Ende indes hatte der Gigant aus Minneapolis seine Fans zu viel leiden lassen. Sie verließen pfeifend die Halle, Bierbecher flogen auf die Bühne, mancher war geradezu außer sich. Ein Desaster.

    Gründe für den Ausbruch des Volkszorns gab es einige. Prince verließ nach nur einem Stück die Bühne. Knapp 50 Minuten warteten 12 000 Menschen zu Funk-Sounds von CD auf eine Nachricht, ob es nun weitergehen würde oder ob Abbruch drohe. Irgendwann gab es eine Durchsage, darin der Satz „wir sind derzeit in Erklärungen“ und der Verweis auf „technische Probleme“. Fast jeder hoffte weiter, niemand ging, es wurde gescherzt, so ist er halt, der Prince.

    Der 53-jährige Superstar geht nicht mehr oft auf Tournee, der Termin in Köln und ein weiterer am kommenden Donnerstag in Berlin sind die einzigen Deutschland-Stationen seiner Tour. Vom Auftritt in Paris etwa hörte man Atemberaubendes: fast drei Stunden Spielzeit, verblüffende Songauswahl, blühende Kreativität und dazu die großen Hits „Little Red Corvette“, „Nothing Compares 2 U“ und „Controversy“. Als kapriziös ist der Mann, der seine großen Erfolge in den 80er Jahren feierte, ohnehin bekannt, Überraschungen sind also Teil der Prince-Folklore.

    So war man guter Dinge, als er wieder die Bühne betrat. Prince verstörte sodann mit einem 15-minütigen, aggressiven Gitarrensolo, auf das er mehrmals das Wort „Soundcheck“ rief. Die Überprüfung des Klangs war notwendig: die Musik quälend laut, die Instrumente der Band kaum auszumachen, Soundbrei statt der bei diesem Künstler üblichen Brillanz. Prince spielte weiter, obwohl sich am Klangbild nichts änderte. Er brachte – an den Umständen gemessen – geniale Versionen von „Alphabet Street“, „Let’s Go Crazy“ und „1999“. Er improvisierte über seine Songs, verwob sie miteinander, entwirrte Melodien, legte die Fäden neu aus. Er verjazzte seinen Funk.

    Mehrmals zeigte er auf den Mann am Mischpult, für den Sound solle man sich bei ihm bedanken, klagte Prince. Dann legte er seine Gitarre ab und sang „Kiss“, und ihn tanzen zu sehen, zu erleben, wie er die Arme bewegte, als rolle eine Kugel von der rechten Hand über die Schultern zur linken Hand, war ein großer Moment. Nach „Purple Rain“ und „A Love Bizarre“ machte Prince jedoch Schluss, er hatte kaum 75 Minuten gespielt. Er sagte nichts, und er kam nicht wieder.

    Als das Licht anging, flogen die ersten Feuerzeuge auf die Bühne. Karten im Unterrang hatten bis zu 150 Euro gekostet, viele fühlten sich um eine angemessene Gegenleistung betrogen. Tatsächlich ist das Verhalten des Künstlers kaum zu verstehen. Der Verdacht, der schlechte Klang habe den Perfektionisten Prince verärgert, ist kein Argument. Mit einem ordentlichen Soundcheck bekommt man auch in diesem Haus ein befriedigendes Ergebnis. Zumal Prince mit eigenen Technikern angereist war, wie der Veranstalter betont.

    Das wahrhaft Unverzeihliche ist ohnehin der grußlose Abschied. Wäre Prince wenigstens für eine oder zwei Zugaben zurückgekehrt, hätte er das Gros seines Publikums versöhnt. So bleibt das Bild eines hochbegabten und weiterhin aufregenden Künstlers, der aus reiner Egozentrik Tausenden Anhängern den Abend verdorben hat.
    (Quelle: RP)

  • FrauOlsen

    @ mein Lieblings-Stalker: Bis auf die Tatsache, dass ich Prince daraus keinen Vorwurf mache, sehe ich das ganz klar genauso wie die rp!

  • ChrisBee

    der sound in der köln-arena ist nunmal von grundauf scheiße. hab ich bei zwei konzerten, die vom musikstil nicht unterschiedlicher sein können, feststellen müssen.

    schade für die konzertbesucher dieses ausnahmekünstlers, dass es in so einem desaster endete…

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