Es gibt Firmen, die halten ihre Bewerber anscheinend für doof. Da sind sie bei mir jedoch an der völlig falschen Adresse. Aber von vorne:
Finn musste gestern zum Zahnarzt und da waren wir nicht weit von meiner alten Firma entfernt. Nach dem Termin sind wir also dorthin gefahren und kaum waren wir in den Büros, begrüßte mich unsere „Personalerin“ mit den Worten „Das passt ja, dass du heute kommst. Vorhin hat einer angerufen und sich nach dir, deiner Arbeitsweise und Krankheiten während deiner Beschäftigungszeit erkundigt!“
Ich muss dazu sagen, dass meine alte Firma keine Personalabteilung und vor Allem keine ausgebildete Personalfachkraft hat. Da stellen die Chefs selber ein und einer ganz lieben Ex-Kollegin ist eben die Aufgabe zugefallen sich um diese Ding mit zu kümmern. Das war es dann aber auch schon. Also hat sie dem Menschen an der anderen Leitung freundlich Auskunft gegeben, schließlich fehlt mir ja auch immer noch das Arbeitszeugnis von denen….
Dumm nur, dass sie das nicht darf, jedenfalls nicht ohne meine ausdrückliche Erlaubnis. Mir war es eigentlich egal, da ich wusste, dass sie nichts Negatives über mich zu berichten hatte und ich – was meine Krankheitszeit dort betraf – keine Geheimnisse vor irgendjemandem hatte. Was mich aber wirklich geärgert hat, ist die Tatsache, dass sich jemand nach Krankheitszeiten erkundigt, obwohl er das NICHT darf!!
Die Firma die bei meiner ehemaligen Kollegin angerufen hat ist die persona service AG & Co. KG, also eine Personalvermittlungsfirma, bei der ich mich vor einiger Zeit mal für eine zu vermittelnde Stelle beworben habe. Und die rufen dreist irgendwo an, sagen dem Menschen an der anderen Leitung noch nicht mal, dass er nicht verpflichtet ist Auskunft zu geben (nur wenn der ehemalige AN das ausdrücklich wünscht) und fragen gleich noch unerlaubter Weise nach Krankheitszeiten.
Da kann ich nur gratulieren, das wirft für mich ein sehr positives Licht auf diesen Personalvermittler. Da hat man Vertrauen, das ist ein toller Einstieg! Eine kurze Frage an mich, ob es ok wäre, wenn Sie meinen ehemaligen AG anrufen um sich zu erkundigen, wäre professioneller und wenigstens rechtens gewesen, aber so…nicht mit mir!
Ich hab gleich dort angerufen, mich massiv über diese Vorgehensweise beschwert und sofortige Löschung meiner Daten in deren Unterlagen verlangt!
In der Tat ist das eine bodenlose Frechheit.
Ich würde da an Deiner Stelle sogar möglichst hoch bei dieser „Firma“ einsteigen und solch ein Verhalten rügen.
Wie dreist. Ich kenne aber auch bisher niemanden der irgendetwas gutes über diese Personalfirmen zu erzählen hatte.
Aber das ist wirklich, wirklich enorm dreist.
Brrr.
Lg,
Silberaugen
Wenn das die Filiale in SG ist, dann wundert mich das nicht. Ich hatte beruflich vor einigen Jahren mit der Filialleitung zu tun und das würde ins Bild passen. An anderen Orten ist man in dieser Firma nicht so dreist.
@ Papa Bodehase: Jaaaa, mit dem Gedanken gehe ich noch schwanger…., die Email-Adresse des Datenschutzbeauftragten der deutschen Zentrale habe ich bereits
@ Silberaugen: Och nö, ich kann da nicht alle über einen Kamm scheren. Ich kenne mindestens 5 Personalfirmen, die ganz toll sind und sich auch sehr um ihre Bewerber bemühen!
@ CeKaDo: Ich weiß leider nicht wer die Filialleitung ist, aber ja es geht um Solingen! Und die stets freundliche Frau M. von dort, hat auch noch versucht es am Telefon klingen zu lassen, als wäre ich diejenige, die sich dreist verhält…
lass dir die löschung aber schriftlich bestätigen. lackaffen, diese!!!
Mit Persona habe ich auch schon mal schlechte Erfahrungen gemacht. Wirklich frech… Allerdings auch nicht toll vom ehemaligen AG, dass dann einfach so zu berichten, wie es angefragt wird. Unwissenheit hin oder her, und auch ganz egal, ob du nichts zu verbergen hast!
Da muss ich Nele recht geben: ein Arbeitgeber hat niemandem Auskunft zu erteilen. Böser Fehler.
@FrauOlsen
Eine Erfahrung die ich nicht teilen kann, leider. Aber ich denke mein drang da alle über einen Kamm zu scheren wäre ein klassischer Fall von anekdotischer Evidenz. sorry! Es gibt überall solche und solche
Alles Liebe,
Silberaugen
> Dumm nur, dass sie das nicht darf, jedenfalls nicht ohne meine ausdrückliche Erlaubnis.
Basierend worauf vertrittst Du diese Meinung?
Guckst Du zB.
hier http://www.bewerbungsmappen.de/links/Arbeitsrecht/Arbeitsrecht_3/arbeitsrecht_3.html
und hier: http://www.arbeitszeugnis.com/urteile/auskunft.html
und hier: http://www.versicherungen.de/referenzen.0.html
Natürlich gibt es Grenzen (Privatsphäre) aber alles was jobrelevant ist ist erlaubt, was ja auch verständlich ist, denn es muss erlaubt sein zB. ein Zeugnis zu überprüfen und natürlich muss der ehemalige Arbeitgeber dann Auskunft erteilen. Ausnahmen sind aus offensichtichen Gründen Auskünfte bei (noch) bestehendem Arbeitsverhältnis.
Dass sie da anrufen, wenn Du kein Zeugnis vorlegen kannst, ist IMHO auch verständlich, da solltest Du eher Deinem ehemaligen Arbeitgeber in den Arsch treten, dass sie es endlich ranschaffen.
Fragen zu Krankheiten können (im Einzelfall) erlaubt sein, wenn davon auszugehen ist, dass die generelle Arbeits- und Einsatzfähigkeit des Arbeitnehmers betroffen ist, es also über ein „übliches Mass“ hinausgeht.
Also zB. wenn Du Extremsport betreibst und deshalb 5x im Jahr für 4 Wochen im Krankenhaus liegst oder Dir jedes Wochenende die Kante gibst und montags niemals in der Firma bist.
@ ChrisBee: Und wenn ich eine schriftliche Bestätigung hätte??? Wie soll ich nachweisen, dass sie sie tatsächlich gelöscht haben?
@ Nele & Papa Bodehase: Ja, natürlich. Aber ich ich kann das meiner Kollegin trotzdem nicht übel nehmen.
@ Silberaugen: Dafür brauchst du dich bestimmt nicht entschuldigen! Wenn du solche und ich andere Erfahrungen gemacht hast/habe, ist es doch absolut ok!
@ Maex: Basierend auf einem Urteil des LAG Berlin 8.5.1989 – 9 Sa 21/89
„Auf Wunsch des Arbeitnehmers ist der Arbeitgeber Dritten gegenüber zur Auskunft über die Leistungen und sein Verhalten im bisherigen Arbeitsverhältnis verpflichtet. … Aufgrund der nachwirkenden Fürsorgepflicht ist der Arbeitgeber verpflichtet, im Interesse des ausgeschiedenen Arbeitnehmers – jedenfalls auf dessen Wunsch – Dritten gegenüber, bei denen sich der Arbeitnehmer um eine neue Anstellung bewirbt, mündlich, fernmündlich oder schriftlich Auskünfte über seine Leistungen und sein Verhalten zu erteilen.“
Bei dem damaligen Vorstellungsgespräch habe ich dieser Firma keinerlei Anlass gegeben zu glauben ich wäre Extremsportler, Alkoholiker, Krankenhausjunkie oder hätte Krankheiten, die mich dazu zwingen ständig zu Hausen bleiben zu müssen…
Da steht, dass der Arbeitgeber verpflichtet ist die Auskünfte zu erteilen, wenn Du das willst, und nicht, dass er es nicht darf oder Dein neuer (potentieller) Arbeitgeber nicht fragen darf.
Ob Du bzgl. der Fehlzeiten Anlass zur Nachfrage gegeben hast oder nicht ist irrelevant.
@ Maex: Ja, du hast Recht!
sabine, dann bist du in der lage bei einem nachweis, dass sie die daten doch nicht gelöscht haben, rechtlich dagegen vorzugehen. das wissen die und werden eine bestätigung auch nur abschicken, wenn die daten wirklich raus sind.
Es ist wirklich unglaublich was die sich alles heraus nehmen! So ein